Hochsensibilität im Schulalltag

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Hochsensibilität im Schulalltag

Hochsensibilität ist ein Thema, das in der Bildungswelt tatsächlich oft übersehen wird, aber einen großen Einfluss auf das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit hochsensibler SchülerInnen haben kann.

Im Schulalltag können hochsensible Kinder oft überfordert sein von lauten Geräuschen, grellem Licht, visuellem Chaos oder großen Klassenstärken. Sie nehmen Reize und Informationen intensiver wahr und benötigen daher Unterstützung, um sich wohl und sicher zu fühlen. 

Lehrkräfte und Eltern können durch ein besseres Verständnis für die Bedürfnisse hochsensibler Kinder dazu beitragen, dass sie sich besser entfalten können.

Im Artikel gehe ich auf verschiedene Aspekte ein, wie Lehrpersonen hochsensible SchülerInnen im Schulalltag unterstützen können. Wie sie, z.B. durch die Schaffung ruhiger Rückzugsorte, die Anpassung des Unterrichts oder die Förderung von Empathie und Verständnis in der Klasse, zu einem guten Lernort für hochsensible Kinder beitragen können.

Welche Aspekte gilt zu beachten?

Als Lehrkraft im Schulalltag ist es wichtig, die folgenden Aspekte der Hochsensibilität zu berücksichtigen: 

  1. Sensibilität gegenüber Reizen: Hochsensible Schülerinnen und Schüler verfügen über ein Nervensystem, mit dem sie äußere Reize wie Lärm, Gerüche oder helles Licht verstärkt wahrnehmen und stärker auf sie reagieren. Daher ist es wichtig, eine ruhige und angenehme Lernumgebung zu schaffen.
  2. Emotionale Intensität: Hochsensible Kinder nehmen Stimmungen anderer Kinder und der Lehrkraft sehr stark wahr. Sie können starke emotionale Reaktionen zeigen und sich schnell von negativen Erlebnissen beeinflussen lassen. Als Lehrkraft ist es wichtig, einfühlsam auf ihre Gefühle einzugehen und sie bei der Bewältigung von emotionalen Herausforderungen zu unterstützen.
  3. Kreativität und Fantasie: Hochsensible Schülerinnen und Schüler haben oft eine ausgeprägte Vorstellungskraft und große Kreativität. Es ist wichtig, ihre kreativen Fähigkeiten zu fördern und Raum für selbstständiges Denken und Experimentieren zu geben.
  4. Perfektionismus: Hochsensible Kinder neigen dazu, hohe Ansprüche an sich selbst zu stellen und sich übermäßig unter Druck zu setzen. Als Lehrkraft ist es wichtig, sie zu ermutigen, Fehler als Teil des Lernprozesses anzusehen und sie darin zu unterstützen, sich realistische Ziele zu setzen.
  5. Empathie und Mitgefühl: Hochsensible Kinder sind oft (nicht immer!) sehr empathisch und sensibel für die Bedürfnisse anderer. Als Lehrkraft ist es wichtig, sie darin zu stärken, ihre Empathie positiv einzusetzen und ein respektvolles Miteinander in der Klasse zu fördern.

Indem man diese Aspekte der Hochsensibilität im Schulalltag berücksichtigt, kann man dazu beitragen, dass hochsensible Schülerinnen und Schüler sich wohlfühlen. Sie sind dadurch in der Lagen, ihr volles Potenzial zu entfalten und erfolgreich zu lernen.

Wie zeigt sich Hochsensibilität bei Kindern im Schulalltag?

Hochsensibilität bei Kindern kann sich im Unterricht auf verschiedene Weisen zeigen. Hier sind einige mögliche Anzeichen:

  • Hohe Wahrnehmung von Reizen: Hochsensible Kinder können empfindlich auf laute Geräusche, grelles Licht oder unangenehme Gerüche reagieren. Sie könnten sich zum Beispiel die Ohren zuhalten, wenn es zu laut wird, oder sich ablenken lassen, wenn es zu viele visuelle Reize gibt.
  • Starke emotionale Reaktionen: Hochsensible Kinder können schnell von starken Emotionen überwältigt werden und zum Beispiel in Tränen ausbrechen oder sich zurückziehen, wenn sie sich überfordert fühlen. Sie können durch zu viel Druck regelrecht verstummen oder die Mitarbeit im Unterricht verweigern. Auch an Mitschülern erlebte Ungerechtigkeiten, unfaires Verhalten oder Gemeinheiten nehmen hochsensible Kinder stark wahr.
  • Perfektionismus: Hochsensible Kinder neigen dazu, hohe Ansprüche an sich selbst zu stellen und können frustriert oder entmutigt sein, wenn sie ihre eigenen Erwartungen nicht erfüllen können. Hier kann von Lehrkraftseite die 'Erlaubnis zur Nicht-Perfektion' Wunder wirken.
  • Empathie und Sensibilität für andere: Hochsensible Kinder sind oft sehr einfühlsam und sensibel für die Gefühle anderer. Sie könnten sich zum Beispiel stark mit anderen Kindern identifizieren und emotional mit ihnen mitfühlen.
  • Kreativität und Vorstellungskraft: Hochsensible Kinder haben oft eine lebhafte Vorstellungskraft und können kreative Ideen entwickeln. Durch ihre hohe Fantasie können sie zum Beispiel gerne Geschichten erzählen, malen oder musizieren. Sie sind geschickt im Lösungen finden und haben auch im jungen Alter bereits viele unkonventionelle Lösungsvorschläge parat.
Indem man diese Anzeichen der Hochsensibilität bei Kindern im Unterricht erkennt und darauf positiv reagiert, kann man die Fähigkeiten hochsensibler Kinder im Schulalltag konstruktiv im Klassengeschehen nutzen.

Welche Zeichen der Überforderung sind bei hochsensiblen SchülerInnen sichtbar?

Hochsensible Schüler können verschiedene Zeichen der Überforderung zeigen, darunter:

  • Übermäßig schnelle Reizbarkeit oder Gereiztheit
  • Häufige Erschöpfung oder Müdigkeit
  • Schwierigkeiten beim Konzentrieren oder Fokussieren
  • Emotionale Ausbrüche wie Weinen, Wutausbrüche oder Rückzug
  • Körperliche Symptome wie Kopfschmerzen, Bauchschmerzen oder Übelkeit
  • Sozialer Rückzug oder Isolation von anderen
  • Perfektionismus und übermäßiger Druck auf sich selbst
  • Schwierigkeiten beim Umgang mit Veränderungen oder neuen Situationen

Es ist wichtig, diese Anzeichen zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren, um hochsensiblen SchülerInnen zu helfen, mit ihrer Überforderung umzugehen und Unterstützung anzubieten.

Worauf müssen Lehrkräfte achten, wenn sie selbst hochsensibel sind?

Wenn Lehrkräfte selbst hochsensibel sind, gibt es einige wichtige Aspekte, auf die sie achten können, um ihre Arbeitsumgebung und ihren Umgang mit SchülerInnen zu optimieren:

  • Selbstkenntnis: Lehrkräfte sollten sich ihrer eigenen Hochsensibilität bewusst sein und verstehen, wie sich dies auf ihre Wahrnehmung, ihre Emotionen und ihr Verhalten im Klassenzimmer und im Kollegium auswirkt.
  • Grenzen setzen: Es ist wichtig, die eigenen Bedürfnisse gut zu kennen und klare Grenzen zu setzen, um Überstimulation zu vermeiden. Dies kann bedeuten, dass Lehrkräfte Pausen einlegen, Zeit alleine verbringen oder Strategien zur Stressbewältigung anwenden müssen.
  • Ressourcen nutzen: Lehrkräfte können von Ressourcen wie Büchern, Online-Ressourcen oder Selbsthilfegruppen für hochsensible Personen profitieren, um mehr über ihre Sensibilität zu erfahren und Bewältigungsstrategien zu erlernen. Im Fortbildungslehrgang 'Fachpädagogin für Hochsensibilität' erfährst du mehr über die ganze Palette der Hochsensibilität.
  • Selbstfürsorge: Eine gesunde Lebensweise, regelmäßige Bewegung, ausreichend Schlaf und eine ausgewogene Ernährung können dazu beitragen, Stress zu reduzieren und das Wohlbefinden von hochsensiblen Lehrkräften zu fördern.
  • Selbstreflexion: Lehrkräfte können regelmäßig reflektieren, wie sich ihre Hochsensibilität auf ihre Arbeit auswirkt, und nach Möglichkeiten suchen, ihre Stärken zu nutzen und Herausforderungen zu bewältigen.

Weitere wichtige Punkte betreffend die folgenden:

  • Kommunikation: Offene Kommunikation mit KollegInnen, Vorgesetzten und gegebenenfalls auch mit den SchülerInnen kann hilfreich sein, um Unterstützung zu erhalten und Bedürfnisse zu klären und das Verständnis für diesen angeborenen Wesenszug zu fördern, denn schließlich betrifft es starke 20 % der Bevölkerung.
  • Umgang mit Emotionen: Lehrkräfte können Techniken wie Achtsamkeit, Atemübungen oder Entspannungstechniken einsetzen, um mit starken Emotionen umzugehen und sich zu beruhigen, insbesondere in stressigen Situationen im Klassenzimmer.
  • Struktur und Organisation: Eine gut strukturierte Arbeitsumgebung und klare Unterrichtsziele können dazu beitragen, Überforderung zu vermeiden und den Stresspegel zu senken.
  • Flexibilität: Es ist wichtig, flexibel zu sein und sich an Veränderungen anzupassen, ohne sich überwältigt zu fühlen. Dies kann bedeuten, den Unterrichtsstil anzupassen oder bei Bedarf um Unterstützung zu bitten.
  • Berufliche Unterstützung: Wenn die Hochsensibilität eines Lehrers die berufliche Leistung oder das Wohlbefinden beeinträchtigt, kann es hilfreich sein, professionelle Unterstützung von einem Therapeuten oder Beraterin in Anspruch zu nehmen.

Hochsensibilität im Schulalltag ist ein wichtiges Thema, das mehr Aufmerksamkeit verdient.

Mit dem richtigen Verständnis und der entsprechenden Unterstützung können hochsensible Kinder ihre Potenziale entfalten und erfolgreich ihren schulischen Weg gehen. Darüber hinaus können hochsensible Lehrkräfte lernen, mehr auf sich zu achten, um im Schulsystem ein 'Ausbrennen' zu vermeiden und weiterhin die Liebe am Lehren aufrechtzuerhalten. Hier findest du noch weitere Tipps für PädagogInnen und was sie über Hochsensibilität wissen müssen.

Begleitest du Kinder im Kindergarten, im Schulsetting oder in einer anderen Art von Fremdbetreuung und möchtest du dein Verständnis über hochsensible Kinder und Jugendliche noch vertiefen?

Alle Infos zum Ablauf der Fach-Fortbildung, den Terminen und dem nächsten Start findest du hier.


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