Persistierende frühkindliche Reflexe – Kinflex® Therapie

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Persistierende frühkindliche Reflexe - die Kinflex® Therapie

Immer mehr Kindern werden Verhaltens- und Entwicklungsprobleme nachgesagt, die sich vor allem in der Schule bemerkbar machen. Verschiedene Konzepte gehen davon aus, dass persistierende frühkindliche Reflexe ein bisher unerkannter Auslöser dafür sein könnten.

Zu den Auffälligkeiten zählen Lese- und Schreibschwächen, verkrampfte Stifthaltung, Herumzappeln, Unkonzentriertheit, und viele weitere Symptomatiken, die man auch aus der AD(H)S und Autismusdiagnostik kennt.

In diesem Artikel gebe ich dir einen kleinen Einblick über persistierende frühkindliche Reflexe, mögliche Therapieformen und ich beschreibe, warum ich ein großer Fan der Kinflex®-Therapie bin.

Persistierende frühkindliche Reflexe - was ist das?

Wenn du dich im Internet beliest, so finden sich unterschiedliche Ansätze zum Thema frühkindliche Reflexe. Einige unterschiedliche Ansätze und Konzepte wurden entwickelt, um sich dem Thema Reflexe und Nicht-Integration dieser frühkindlichen Reflexe zu widmen und deren Auswirkungen zu behandeln.

Das Institut für Kinflex® - Kinesiologische Reflextherapie schreibt darüber:

"Die frühkindlichen Reflexe sind unsere ersten Bewegungen. Sie werden durch äußere Reize ausgelöst und laufen unwillkürlich und automatisch immer gleich ab. Sie entstehen bereits im Mutterleib, unterstützen den Geburtsvorgang, und sind für den Aufbau, die Verknüpfung und Isolierung der Nervenbahnen zuständig. Dadurch wird die Muskulatur aufgebaut und der Aufrichtungsprozess unterstützt. Im Zuge dessen werden ebenfalls das Sehen, Hören, Fühlen, Denken, Handeln, Gleichgewicht, die Kooperation und Wahrnehmung geschult. Die Reflexe sollten spätestens nach dreieinhalb Jahren integriert sein."


Sally Goddard Blythe, englische Pädagogin und Ehefrau des Gründers der INPP-Methode Dr. Peter Blythe, definiert Reflexe so:

„Ein Reflex ist eine unwillkürliche Reaktion auf einen Reiz und den gesamten physiologischen Prozess, der ihn aktiviert ... Primitive Reflexe sind automatische, stereotype, vom Stammhirn gesteuerte Bewegungen. Diese Reflexe steuern die motorischen Aktivitäten des Fötus und des Neugeborenen und müssen gehemmt und integriert werden, damit sich die Motorik des Kindes richtig entwickeln kann. Das Kind integriert die primitiven Reflexe, indem es rhythmische Bewegungen macht, die die Muster der verschiedenen Reflexe wiederholen.“


Eine weitere Beschreibung von Reflexen findet sich auch in der RIT Reflexintegration wieder:

"Die frühkindlichen Reflexe (Urreflexe) sind wichtige genetisch festgelegte Bewegungsmuster. Sie sind während der Schwangerschaft, der Geburt und besonders im ersten Lebensjahr ein wesentlicher Bestandteil für die Entwicklung eines Kindes.Wie ein interner persönlicher Trainer sorgen sie für die motorische Entwicklung und damit nach der Geburt für den Aufrichtungsprozess des Kindes. So ist es für uns Menschen möglich aufrecht zu stehen, zu gehen, den schweren Kopf gut ausbalanciert zu halten und in alle Richtungen frei bewegen zu können.

Diese, durch die Urreflexe automatisch verursachten Bewegungen verbinden gleichzeitig darüber hinaus die verschiedenen Gehirnareale. Ausschlaggebend dabei ist die Anzahl und Qualität der Nervenverbindungen, die hier entstehen. Sind diese gut entwickelt, spricht man von neuronaler Reife."

Welche Ursachen gibt es, dass frühkindliche Reflexe nicht integriert werden?

Bei allen Therapieformen werden folgende Ursachen angeführt, die zu persistierenden (also weiterhin aktiven) frühkindlichen Reflexen führen können.

Vorgeburtliche Stress-Situationen wie:

  •  Unfälle,
  • Infektionen,
  • Alkohol-/ Drogenkonsum

Gründe während der Geburt:

  • ein Kaiserschnitt,
  • eine Frühgeburt oder
  • Saugglocken-/ Zangengeburt.

Auch danach können Traumata jeglicher Art dafür verantwortlich sein, sodass ein Reflex, der schon integriert war, wie eine Sicherung wieder „rausfliegt”. Das passiert nicht nur bei Kindern, sondern auch bei Erwachsenen. (Quelle Kinflex®)

Über wie viele und welche Reflexe ist hier die Rede?

Jedes Therapiekonzept definiert unterschiedlich viele frühkindliche Reflexe. Von bis zu 16 Reflexen ist zu lesen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt integriert sein sollten, um willkürliche und bewusste Bewegungen möglich zu machen.

Die meisten von uns Eltern kennen diese folgenden Reflexe und haben darüber schon gehört:

Moro-Reflex:

Oder Moro-Reaktion - das ist der Umklammerungsreflex , der verhindern soll, dass das Neugeborene bei plötzlichen Lageveränderungen der Bezugsperson herunterfällt.

Saug-Schluck-Reflex:

Der Saugreflex stellt in Kombination mit dem Schluckreflex sicher, dass das Neugeborene sich an der Brust ernähren kann. Bei Berührung des Gaumens fängt das Baby an zu saugen. Wenn dadurch Nahrung in den Mund gelangt, wird diese durch den koordinierten Schluckakt in die Speiseröhre weitertransportiert, wobei dafür gesorgt wird, dass nichts in die Luftröhre läuft. Der Saugreflex wird später durch aktives Saugen ersetzt, wohingegen der Schluckreflex lebenslang erhalten bleibt. Bis zum sechsten Monat ist dieser Reflex normal.

Greif-Reflexe:

Der Hand- und Fußgreifreflex wird durch Druck auf die Handinnenfläche beziehungsweise die Fußsohle ausgelöst. Als Reflexantwort erhält man ein Greifen der Hand respektive eine Beugung der Zehen und Fußsohle (entsprechend einem „Greifen“ mit den Füßen). Er ist schon ab einem Konzeptionsalter von etwa 32 Wochen feststellbar und ist somit auch bei Frühgeborenen auslösbar.

Er diente entwicklungsgeschichtlich dem Festhalten an der Mutter und das Greifen ist dementsprechend so kräftig, dass ein Neugeborenes sich damit an einer Stange festhalten könnte. Der Handgreifreflex sollte spätestens bis zum Ende des sechsten Lebensmonats erloschen sein und der Fußgreifreflex bis zum Ende des ersten Lebensjahres.

Eine Liste weiterer Reflexe findest du beispielsweise hier.

Was passiert, wenn frühkindliche Reflexe nicht integriert werden?

Vereinfacht ausgedrückt, kann das Kind nicht zeigen, was in ihm steckt. Das kindliche System steht durch diese (noch) aktiven Reflexe permanent unter Stress und dies wiederum kann sich in auffälligem Verhalten zeigen. 

"Ein nicht gehemmter Moro-Reflex (Angstreflex) beispielsweise hat weitreichende Folgen wie Gleichgewichtsprobleme, die sich auch als Reiseübelkeit zeigen können, Überempfindlichkeit auf visuelle, akustische oder anderer sensorischer Reize, Angststörungen, Panikattacken, Immunschwächen, psychosomatische Erkrankungen, Ausdauer- und Konzentrations-schwächen, Schwankungen im Blutzuckerspiegel".  INPP

"Bleiben frühkindliche Reflexe aktiv, können die Nervenbahnen, die zwischen Gehirn und Körper verlaufen, nicht optimal gefestigt, die einzelnen Gehirnanteile nicht ausgereift und die Muskelspannung im Körper nicht optimal entwickelt werden." Kinflex®

Was sind mögliche Anzeichen, dass frühkindliche Reflexe bei deinem Kind noch aktiv sind?

  • dein Kind ist leicht ablenkbar,
  • es hat Schwierigkeiten ruhig sitzen zu bleiben,
  • es hat eine verkrampfte Stifthaltung und
  • ist im Umgang mit Messer und Gabel ungeschickt,
  • es hat Konzentrations-/ Koordinationsprobleme,
  • es ist unordentlich, schusselig und unpünktlich,
  • das Kind tut sich schwer beim Lesen, Schreiben und mit der Rechtschreibung,
  • es hat vielleicht auch Probleme in der Kontaktaufnahme mit anderen und ist ängstlich oder
  • bekommt manchmal Wutanfälle,
  • es hat Löcher im Socken am großen Zeh,
  • es tut sich mit dem Schwimmen schwer oder
  • es überstreckt seine Knie oder Ellenbogen.

Hier kannst du dir den Fragebogen für weitere Anzeichen herunterladen. Hier in diesem Interview findest du viele weitere Beispiele aus dem Familien- und Schulalltag.

Meine persönliche Begeisterung für diese Methode wurde entfacht, als ich nach möglichen Methoden für meinen jüngeren Sohn recherchierte.

Wie schon erwähnt gibt es einige unterschiedliche Herangehensweisen, persistierende frühkindliche Reflexe zu integrieren. Hier möchte ich hervorheben, dass diese Reflexe nicht nur bei Kindern, sondern auch bei Erwachsenen noch aktiv sein können!

Sprich, solange sie nicht 'gehemmt' oder integriert werden, solange bleiben sie aktiv. Erwachsene eignen sich aber im Laufe der Jahre bewusst oder unbewusst ausgleichende Strategien an, sodass es im Erwachsenenalter meist niemanden mehr großartig auffällt.

Meine Recherche ergab, dass die meisten Methoden zur Reflexintegration ein längerfristiges Training mit regelmäßigen Übungen voraussetzen. Auch Eltern sollten mit ihren Kindern zu Hause möglichst regelmäßig Übungen durchführen, sodass die gewünschte Wirkung erzielt werden kann.

Reflexintegration ohne Druck auf Eltern oder Kind

Das bringt Eltern oft in die unangenehme Situation, zu Hause Druck ausüben zu müssen, damit das Kind diese Übungen auch wirklich durchführt. Das kann in der Beziehung zwischen Eltern und Kind zu negativen Erlebnissen führen, die meiner Meinung nach wiederum den positiven Effekt der Integrationsübungen aufheben.

Da wir solche Druck-Situationen schon von Hausübungs-Situationen oder anderen, für unser Kind absolut nicht logisch nachvollziehbaren Momenten kenne, hatten wir diese Therapieformen für unsere ganz persönliche Situation ausgeschlossen. Für jede andere Familie mögen sie aber gerade die richtigen Methoden sein.

Dann stieß ich auf die KinFlex®-Methode.

Mit KinFlex® werden die Bewegungsmuster der Reflexe nachgeholt und im Körper integriert. Durch die kinesiologischen Korrekturen, sprich aktiven, passiven und isometrischen Bewegungen in Kombination mit einer Bilateralen Hemisphären Musik wird deren Integration ermöglicht.

Das Kind darf auf der Behandlungsliege Platz nehmen und sich dort 'ausruhen'. Die Therapeutin prüft mittels kinesiologischem Muskel-Spannungstest, welche Reflexe nicht integriert sind. Danach werden die entsprechenden Übungen ausgewählt und direkt mit dem Kind durchgeführt. Die Übungen machen dem Kind Spaß: es summt, oder zählt oder macht eine bestimmte körperliche Bewegung wie Vorbeugen, Atmen und Zählen, etc...

Das Kind hat das Gefühl, nichts 'leisten zu müssen'.

Gleichzeitig werden aber Nervenbahnen, die zwischen Gehirn und Körper verlaufen, optimal gefestigt, die einzelnen Gehirnanteile ausgereift und die Muskelspannung im Körper entwickelt.

Und das alles ohne den Druck, zu Hause jeden Tag Übungen durchführen zu müssen. Eltern können, müssen zu Hause aber keine weiteren Übungen mit dem Kind durchführen. Nach 3-5 Behandlungsterminen sollten alle persistierenden Reflexe integriert sein.

Ich selbst durfte diese Erfolge bei meinen beiden Kindern beobachten und ich bin dadurch eine große Befürworterin. Gleichzeitig möchte ich aber betonen, dass für viele Familien diese Herangehensweise vielleicht nicht die Richtige ist und jede Familie für sich selbst die richtige Methode finden darf.

Interessiert dich das Thema persistierende frühkindliche Reflexe?


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